Umbau eines Heinemann-Anhängers mit einem Moby Mountain Peak XL Dachzelt

Es gibt viele Gründe, um von einem großen Zelt auf ein kleines (Dach-) Zelt zu wechseln:

- zu viel Zeit beim Auf- und Abbau
- zu viel Gewicht
- die Nähe zum Boden (Kälte)

Da zudem mein großes Tipi defekt war, habe ich mich deshalb für ein kleines Dach-Zelt entschieden. (Das habe ich beim Eugen abgekupfert, der sich das als Erster auf einen Motorrad-Anhänger gebaut hat.) Allerdings war mein alter Hamoba-Anhänger zu niedrig - er konnte die Kühlbox nicht aufnehmen - deshalb habe ich mir einen Heinemann-Anhänger besorgt, der schon als zulassungsfreier Motorradanhänger umgebaut war. Auch dieser Anhänger war zu niedrig; aber hier konnten wir die Bracken erhöhen. Das haben wir mit Aluwinkeln gemacht.

Original Bracken

Um das Dachzelt zukünftig wahlweise auch auf einem Auto-Dachgepäckträger transportieren zu können, haben wir dann auf den Aluwinkel noch Alu-Vierkantprofile gesetzt und Aussparungen für die Zeltträger gelassen. Die Ecken haben wir wegen einer besseren Statik verstärkt.
Auch haben wir an allen vier Ecken des Anhängers Stützen angebracht, um richtig standsicher zu sein (auf dem Foto sind die vorderen Stützen noch nicht dran).

Ecken Scharnier

Anschließend ging es zum TÜV, weil wir die Maße des Anhängers verändert hatten. Zudem habe ich den Anhänger auch für eine Autozulassung abnehmen lassen, um ihn wahlweise auch hinter dem PKW ziehen zu können.
Beim TÜV gab es keinerlei Probleme, so dass dann das Zelt auf den Anhänger gesetzt werden konnte.

Das Klappzelt dient gleichzeitig als Deckel. Wir haben es in Fahrtrichtung auf der Fahrerseite am Anhänger angeschlagen, um bei einer Panne vom geschützten Rand aus in den Anhänger greifen zu können. Die andere Seite haben wir mit Schlössern gesichert.
Auf Grund der Aussparungen in den Alu-Profilen ist der Zelt-Aufbau nach rechts und links gesichert. Durch das Scharnier und die Schlösser ist er gegen Verrutschen nach vorne und hinten gesichert.

Gasdruckfeder mit Querstrebe

Das Klappzelt wiegt 68 kg. Um mir das Anheben des Zeltes als Deckel des
Anhängers zu erleichtern, habe ich Gasdruckfedern eingebaut.
Im Internet gibt es Berechnungstools, um die optimale Stärke
und Länge der Gasdruckfedern bestimmen zu können. Die
Gasdruckfedern sind einmal an der Anhängerwand und einmal an
der Dachrelingstange des Klappzeltes angebracht. Wenn der Deckel
geschlossen ist, üben sie einen Druck auf die Dachrelingstange
aus und sorgen dafür, dass sich die Stange verdreht. Um dies zu
verhindern, habe ich an jeder Seite zusätzlich eine Querstrebe
angebracht, die dieses 'Verdrehen' verhindert.




Das Moby-Mountain Dachzelt hat eine Hartschale, die von innen gepolstert ist - natürlich ist das auch wasserdicht (wie der Rest des Zeltes auch). Seine Jungfernfahrt hatten Zelt und Anhänger zur Ostsee-Jumbo im Juni 2024 in Eckernförde. Dort gab es leider während der Ausfahrt sintflutartige Regenfälle, die mir aber zeigen, dass ich mit dem Zelt die richtige Auswahl getroffen habe.

Fertig Mopped

Um trotz einer 'nur' Schlafkabine auch bei Regen nicht die Feuchtigkeit im Zelt zu haben bzw. vor dem Zelt sitzen zu können, habe ich mir das Obleink Portellone Easy Air aufblasbare Heckzelt gekauft. Das Heckzelt hat - gegenüber einem Vorzelt - den Vorteil, dass es grundsätzlich mit einer Schleuse für den Anbau an einer Heckklappe konstruiert ist. An der Heckklappe verbindet nun die Schleuse das Klappzelt mit dem Heckzelt. Auch dieses Heckzelt ist in wenigen Minuten auf- bzw. abgebaut. Jetzt kann ich sowohl trocken ins Zelt als auch weiterhin mich im Stehen (blickgeschützt) und im Trockenen umziehen.

Heckzelt (Zum Probeaufbau habe ich die Leinen nicht gespannt!)








Natürlich gibt es ein Vorzelt vom Hersteller des Dachzeltes. Grundsätzlich ist das viel besser am Dachzelt (mit einem Reißverschluss) anzuschließen. Allerdings nutze ich das Klappzelt überwiegend auf dem Motorrad-Anhänger und nicht auf einem Bulli o.ä. Da liegt dann das halbe Vorzelt auf dem Boden, da mein Anhänger gar nicht die Höhe eines Autodaches hat.

Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch, wenn die Hartschale etwas höher ist, damit unter ihr noch ein weiterer Topper sowie Oberbett oder Schlafsäcke verstaut werden können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Wenn der Anhänger abgekoppelt und waagerecht ausgerichtet ist, steht das Klappzelt in 30 Sekunden fertig aufgebaut. Die aufstellbaren Fenster sind auch in zwei Minuten erledigt. Für den Abbau benötige ich dann etwas mehr als fünf Minuten, da beim Schließen der Hartschalle alles vorsichtig verstaut werden muss. Und ins Schwitzen kommt man dabei absolut nicht! Für den Auf- und Abbau des Vorzeltes benötige ich dann jeweils noch mal zehn Minuten - aber auch das ist nicht mehr schweißtreibend.

Fazit: Ziel erreicht!