Eigenbau – Anhänger

 

Der Gedanke wurde 1992 geboren, als ich mit meinem 1100er GL-Gespann zu einem Treffen ins Erzgebirge gefahren bin. Die Hinfahrt führte uns über Dresden und es regnete an diesem Tag etwas, wodurch ich die Schlaglöcher (so groß wie bei uns eine ganze Baustelle)im Belag nicht ganz beachten konnte. Es war ja (1992) bekanntlich kurz nach der Wende und die meisten Straßen dort waren noch aus Kopfsteinpflaster (wo ganz viele Köpfe fehlten). Mein Squire D 18 schlingerte bei 25 Km/h hinter mir her wie ein Lämmerschwanz und wollte sich auch öfters mal überschlagen und mich dabei noch überholen.
Mir war Angst und Bange!
Auf dem Treffen angekommen, ließ sich der Anhänger (selbst mit vier Mann) nicht mehr von der Kupplung trennen. Eins von den Deckelschlössern war herausgefallen und das andere so verbogen, so dass ich den D 18 nicht mehr öffnen konnte.
Tolles Wochenende!
Als ich dann wieder Zuhause war und den Schaden in und an meinem Anhänger begutachten konnte, stellte sich heraus, dass ich in den Luftmatratzen, Schlafsäcken, Taschen, Anziehsachen und alles was noch so im Anhänger war, Heringe stecken hatte. Der gesamte Schaden belief sich auf ca. 3200,- DM und so kam es, dass der D 18 für mich als nicht alltagstauglich abgehakt wurde.
Da dieses Problem mit den Einachsanhängern mehrere von uns im Club betraf, waren schnell ein paar Mitstreiter für meine Idee gefunden und es wurde ein eigener Clubanhänger geplant, entworfen und gebaut (Mitstreiter waren damals Jürgen Ducksch, Manfred Scharfenstein, Alfred Pfeiffer und Michael Bankstahl).

Auf den folgenden Bildern sieht man meinen Squire D 18 mit 560 Litern Stauraum vor dem Erzgebirgetreffen im Jahre 1992.

 

Dies ist der erste Prototyp. Er wirkte ein wenig zu klobig und zu wüst und blieb dann auch mit ca. 1200 Litern Stauraum ein Unikat. Aber er war schon sehr stabil geworden und man konnte wirklich alles mitnehmen, ohne sich beim Packen anzustrengen (nur Deckel auf und reinwerfen).

 

Von dieser nun abgeänderten Form (kleiner und rundlicher) mit immer noch fast 900 Litern bauten wir schließlich 11 Stück mit Tandemachse. Der Alltagstauglichkeitstest wurde mit sechs Mann Besatzung (also 6 x ca. 90 kg) auf einem ca. 4 Kilometer langen Feldweg mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 Km/h durchgeführt und tadellos bestanden.

 

Nach weit über 10 Urlaubsfahrten (fast immer nach Frankreich) und unzähligen Gespanntreffen ist der Anhänger immer noch 100 % in Ordnung. Die Radlager musste ich schon ein mal nach ca. 75.000 Kilometern erneuern. Die GFK-Form hat bis heute keinerlei Risse oder sonstige Abnutzungserscheinungen.

 

 

Und jetzt noch ein paar Konstruktionsmerkmale und auch einige Daten aus der Betriebserlaubnis:
4 gezogene Suspensionen für 450 Kg, Deckeldämpfer 250 Newton, Drehstabkupplung, Zul. Gesamtgewicht 300 Kg, Länge über alles 2500 mm, Breite 930 mm, Höhe 870 mm, Leergewicht 80 Kg, Räder 4.80/4.00-8, Achsabstand 430 mm,  Nutzlast 220 Kg.

 

Mit freundlichen Grüßen Eugen Michel

 

 

Und weil die Konstruktion so solide war, hier ein Nachtrag:
Auf dem EUROGESPANNTREFFEN 2008 in Battenberg/Eder tauchte der Prototyp wieder auf! Sein derzeitiger Besitzer (soweit nachvollziehbar, nunmehr der dritte) hat ihn seinen Vorstellungen entsprechend wieder auf Vordermann gebracht.
Die Fotos belegen einen Bestzustand, dazu können wir nur gratulieren!

Es grüßt Euch Uwe.

Stand: 22.05.2011